Ach war das schön... 10 Tage zu Hause! Von Silvester bis diesen Sonntag war Romeo zu Hause, es ging ihm gut und wir hatten keine Tabletten zu nehmen. Eine schöne Erholung.
Euh allen wünschen wir ein ganz besonderes, schönes, liebevolles und gesundes oder gesünderes Jahr 2011!
Seit Montag nun sind wir wieder im Krankenhaus. Eigentlich sollte ja gestern die nächste Chemo anfangen. Aber es kam - ganz unerwartet - noch ein zweites Zelltief. Dazu kam vorgestern ein Fieberschub, so dass sich Romeo jetzt erstmal wieder stabilisieren muss, bevor irgendetwas weitergehen kann. Aber auch in solchen Zeiten ist Romeo fidel und überlegt sich jeden Tag, was es morgen zu essen geben soll.
Mit das Schlimmste im Krankenhaus ist die riesige Angst die dort herrscht und permanent verbreitet wird - von einigen mehr, von anderen weniger - aber sie ist da und sie ist der Heilung hinderlich. Wir sind nicht dafür, Ängste zu besiegen oder gar zu ignorieren. Ängste haben einen guten Sinn - als Wahrnung und um Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema zu lenken. Aber wenn die Angst sich verselbständigt und die Überhand gewinnt, dann führt sie zu Übervorsicht und Handlungsunfähigkeit - wie in dem berühmten Volksmärchen, in dem die Frau sich nicht mehr traut in den Keller zu gehen, weil dort die Hacke ihres Mannes an der Decke hängt und herunterfallen könnte. Leider ist Krebs nun gerade ein großer Angstauslöser. Annette Bopp beschreibt das so: "Jeder Mensch, der mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird, befindet sich erst einmal in einem schockartigen Zustand. Von einem Moment zum anderen hat sich das Leben komplett verändert. Krebs - da denken viele nur noch: Jetzt geht es zu Ende. Plötzlich steht der Tod mitten im Leben und erschüttert es in seinen Grundfesten. Deshalb dominiert bei Krebs vor allem eines: die Angst. ..." Diese Erfahrung haben wir auch gemacht. Aber wir sehen auch, das man die Angst wieder auf ein vernünftiges Maß reduzieren kann und vor allem, dass man dem Leben auch wieder vertrauen MUSS (dieses Wort lest Ihr bei mir bestimmt nicht so oft - daher hier mit besonderer Betonung: es drückt eine innere Notwendigkeit aus).
Die Frage ist, ob Leben nur das gewünschte, Schöne, Glückschaffende ist bzw. Leid, Furcht, und etwa Schwäche Abwege von eben diesem Leben sind.
AntwortenLöschenFür meine Begriffe ist Glück ohne Unglück, Stärke ohne Schwäche, Gesundheit ohne Krankheit nicht denkbar. So, wie man nicht von Tag oder Licht sprechen könnte, wenn es keine Nacht und keine Dunkelheit gäbe, braucht es auch zum "schönen Leben" das "harte Leben".
Das Gute am Vertrauen ist nun, daß es freistellt von Fragen der Art "Gehöre ich zu den Glücklichen", "Ist das leben Gerecht zu mir" usw.
Vertrauen kann, wer glaubt, daß "alles seine Ordnung hat".
Wenn ich mir Romeo auf den Bildern anschaue, habe ich den Eindruck, daß er "einfach lebt". Er (scheint mir) vertraut bzw. mißtraut (scheint mir) er nicht. Das finde ich wunderbar, daß eine Kinderseele doch so fest ist.
Diese Festigkeit ist in meinen Augen mehr als die halbe Miete. Seid stolz, daß ihr einen so wack'ren Sohn habt, alles andere wird sich finden.
Beste Grüße
Euer Dennis