Mittwoch, 1. Dezember 2010

Tablettenstreik

Am Montag ist Romeo in Tablettenstreik getreten. Und das kam so:
Ich hatte ja schon geschrieben, dass es in den letzten Tagen immer schwieriger für ihn wurde, die Tabletten zu schlucken - wortwörtlich: Er hat sie nicht mehr hinunterbekommen - was wochenlang problemlos ging - und am Ende hat es ihm immer mehr Brechreiz verursacht. Bis dann, am Montag morgen, er sie wirklich nicht mehr nehmen KONNTE, weil er sich jedesmal übergeben musste. Danach ging gar nichts mehr: "Ich nehme keine Tabletten mehr!" Schluß, aus, basta. Ich war am Verzweifeln - was sollte ich machen? Bitten half nicht, erklären half nicht, bestechen half nicht, schimpfen half nicht und drohen half auch nicht - er nahm sie nicht. Nach 2 Stunden Kampf, rief ich im Krankenhaus an und die Schwester sagte, ich sollte es erstmal lassen und später hatten wir sowieso noch einen Termin in der Ambulanz zum Blutcheck. Völlig entnervt packte ich die Tasche mit den Krankenhaussachen - für den Fall, dass wir drin bleiben mussten (weil die Blutwerte schlecht wären), kochte noch schnell ein Mittagessen, das vor um 11 Uhr fertig sein musste und dann fuhren wir rein.
Nach zweieinhalb Stunden sinnloser Warterei in der Ambulanz bekamen wir unsere Blutwerte und die waren grenzwertig. Die Ärztin meinte, eine Nacht würde sie uns mal noch nach Hause gehen lassen. Dann sprach ich das Problem mit den Tabletten an und sie sprach noch einmal sehr eindringlich mit Romeo und erklärte ihm wie wichtig das ist und was passieren würde, wenn er sie wirklich, wirklich nicht nimmt: ein Schlauch durch die Nase in den Bauch. Hm, naja, am Abend hat er sie dann - unter Würgen - genommen (zu Pulver zermahlen und mit Apfelmus vermischt). Seitdem geht es so recht und schlecht...

Wieder im Krankenhaus
Am Dienstag sind wir dann gleich früh reingefahren und es war klar, dass wir drin bleiben würden. Die Thrombozyten waren sehr niedrig (das sind die, die für die Blutgerinnung notwendig sind) und die neutrophilen Granulozyten (Bakterienabwehr) waren quasi komplett verschwunden. Er hat dann gestern eine Tüte "Thrombos" gekriegt und heute noch mal eine Packung frisches Blut. Denn heute waren dann auch die roten Blutkörperchen (Sauerstoffzufuhr) sehr niedrig.
Ihr seht: Blutspenden ist eine gute Idee!
Übrigens, wer es am Freitag nicht schafft: am Sonntagnachmittag ist gleich noch eine Aktion in der Uni: 12-18 Uhr im Seminargebäude. Blutspenden kann man bis 68 Jahre, sich als Knochenmarkspender registrieren lassen bis 55 Jahre - das Ganze dauert etwa 45 Minuten. Weitere Infos unter: www.blutbank-leipzig.de

Nachgefragt
Als ich in der Ambulanz war, hab ich bei der Gelegenheit gleichmal nachgefragt, wie eigentlich das Ergebnis von 1:1.000.000 zustande kommen konnte. Ich hatte in Erinnerung, das nur 10.000 Zellen ausgezählt werden können. Es ist aber tatsächlich so, dass das Serum verdünnt und - ich sag mal so - die Zellen zerhackt werden - dann wird eine Probe von 100 wirklich ausgezählt und da kann dann noch ein Stück von einer Krebszelle erkannt werden. Es kann sich jedenfalls nicht um einen Meßfehler handeln.

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