Samstag, 20. November 2010

Alles i.O.


Romeo ist wirklich unglaublich. Er hat das Zellgift weggesteckt, als wäre es nichts: Keine Übelkeit, keine Hautreizung - nichts. Man muss natürlich dazu sagen, dass von seiten des Krankenhauses auch alles getan wird, um solche Nebenwirkungen zu unterbinden. Gott sei dank! Die mittelfristigen Effekte (das sogenannte "Zelltief") setzen erst 3-4 Tage nach der Chemo ein. Aber wer weiß, vielleicht lacht Romeo die auch einfach aus!
Als ich heute mit Lisa zum durchchecken war, traf ich da in der Pädiatrie einen ehemaligen Kollegen von der Bigband wieder, in der ich früher mal mitgespielt habe. Tja, der ist jetzt Kinderarzt. Dabei erfuhr ich auch, dass wir jetzt offenbar in der Klinik bekannt sind, als die Familie, die noch 4 Wochen zu Hause gewartet hat, um zu sehen, ob die Leukämie von alleine wieder weggeht... Häh???? Das hat mich schon ziemlich geärgert.
Zu Hause ist Romeo inzwischen zum "Master of the Murmelbahn" ernannt wurden. Hier einige seiner neuesten Konstruktionen (alleine gebaut!):


2 Kommentare:

  1. Liebe Gerlind,
    es hätte mich auch maßlos geärgert, als "Heilparktiker-Mutti" verschrien zu sein. Als ob man sich nicht immerwährend um sein Kind sorgt! Aber es lohnt sich, um die Ecke zu denken, abzuwarten und Dinge auf anderen Ebenen zu hinterfragen (wir haben uns Dank der Homöopathie vier Jahre Antibiotikum erspart-ist immerhin was wert). Und wer weiss das schon, weshalb Romeo jetzt so gute Werte hat?!
    Ich kann Euch nur Mut machen und versichern, dass Ihr die Leute um Euch habt, die Ihr braucht.
    Ich habe gelesen, dass Du Dich in systemischer Therapeutin weiterbildest. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten - Du hast sicher Deine Kontakte und Informationen, aber ich kenne eine (meiner Meinung nach) gute Familienstellerin. Falls Du Bedarf hast, kann ich Dir gerne Ihre Nummer geben.
    Ich wollte noch eins sagen: ich finde, Romeo sieht total niedlich auf den Bildern aus. Eigentlich sind die Pausbäckchen im Alter von 1 bis 1.5 Jahren ja wieder verschwunden. Aber jetzt sind wieder welche da...und so schlimm, wie die Krankheit ist...Er sieht richtig knuffig aus.

    Viele Grüße von Kathrin mit Nuno & Ronja

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  2. Ich denke es lässt sich nicht leugnen: Es macht Medizinern prinzipiell Angst, wenn jemand wie ihr plötzlich mit Wissen (oder zumindest einer Ahnung davon) vor der Tür steht, welches ihr medizinisches Weltbild teilweise massiv in Frage stellt.

    Kleiner Exkurs in die Soziologie: Teil der sozialen Rolle von Ärzten ist sehr häufig, dass sie sich ein Stück weit als "Götter in Weiß" definieren. Das macht in mancher Hinsicht sogar Sinn. So können sie es unter anderem schaffen, sich vom Leid, das ihnen in ihrem Beruf begegnet, erfolgreich abzugrenzen. Es ist aber nur verständlich, dass ein Infragestellen dieser Rolle (zum Beispiel durch jemanden der nicht nur dem Wissen der Schulmedizin vertraut sondern die Augen und das Herz offen hat für die zahllosen Kräfte des Universums) verunsichern und/ oder verängstigen kann. Und wie reagieren Menschen wenn sie unsicher sind? Genau, sie versuchen es manchmal mit Coolness zu überspielen, indem sie zum Beispiel einer Familie wie euch einen Stempel aufdrücken. Solche (auch mithilfe der Fantasie des Erzählenden extrem ausgeschmückten) Geschichten kann man herrlich im Krankenhaus in der Belegschaft erzählen. Und das daraus entstehende Gruppengefühl trägt über die Unsicherheiten hinweg. Ach diese armen Wichte.

    Das beste aber ist: Ihr müsst niemandem etwas beweisen oder ihn davon überzeugen, dass euer Weg der richtige ist.

    Liebe Grüße, Anke

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