Samstag, 16. Oktober 2010

Di, 12.10. - Die Diagnose

Peter war bei Romeo in der Klinik geblieben. Ab halb zwei tigerte ich durch die Wohnung. Gegen halb sechs fuhr ich ins Krankenhaus. Romeo hatte die Blutkonserve und die Thrombozyten (wichtig für die Blutgerinnung) gut vertragen und das Fieber war auch runtergegangen und er hatte sogar wieder Farbe im Gesicht! Er wurde in eine Art Schlaf und örtliche Betäubung gebracht. Peter begleitete ihn dorthin. Dann wurde das Knochenmark punktiert und auch eine größere Probe entnommen für weitere Untersuchungen. Nach dem Eingriff durfte er endlich wieder etwas essen.
Wir hofften immernoch. Aber am Nachmittag kam die Ärztin und bat uns zum Gespräch. Die Oberschwester und eine Psychologin saßen auch dabei. Sie erklärte uns, dass zweifelsfrei eine Leukämie vorläge. Dann begann sie den Schrecken vor uns auszubreiten...
Die Therapie, 2 Jahre, Chemo, vielleicht Bestrahlung, all die Nebenwirkungen, die Medikamente, die Abschottung von anderen Kindern, kein Kindergarten, keine Haustiere, nicht einmal Zimmerpflanzen, keimarme Kost. Mir drehte sich der Kopf, ich heulte, Florence auf dem Schoß - während Peter ganz ruhig blieb und Fragen stellte. Meine Mutter und Lisa waren in der Zeit bei Romeo und es ging ihnen gut. Ich verstand wenig von dem, was die Ärztin uns erklärte. Schaffte es aber doch auch ein paar wichtige Fragen zu stellen. Ich wollte wissen, wie sie zu naturheilkundlichen Verfahren stand und ob wir noch ein oder zwei Tage Bedenkzeit riskieren könnten. Ich war das erste Mal sehr erleichtert, als sie sagte, dass sie sehr offen für therapiebegleitende naturheilkundliche Verfahren sei und sie meinte ein oder zwei Tage dürften im Moment kein Problem sein.
Peter blieb wieder im Krankenhaus und ich ging mit Lisa, Florence und meiner Mutter nach Hause. An diesem Abend suchte ich fieberhaft im Internet nach Rettung: Gab es die Möglichkeit alternativer Therapien? War da irgendwo ein Bericht, dass damit schonmal jemand von akuter Leukämie geheilt worden sei? Nichts. Mir brannte das Herz. Ich konnte die ganzen Informationsblätter über die Chemotherapie nicht einmal anschauen. Wozu auch? Wenn wir keine andere Wahl hatten, mußten wir es so oder so unterschreiben. Aber konnten wir Romeo DAS antun? Ihn einmal komplett vergiften, um sein Leben zu retten? Hatten wir wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft?

3 Kommentare:

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  2. Liebe Gerlind, Lieber Peter,
    Mir stehen die Tränen in den Augen während ich hier sitze und den Bericht lese. So sehr hatte ich gehofft, mit meiner Vermutung daneben zu liegen! Doch trotz des Schocks und der Trauer über die - im ersten Moment - niederschmetternde Diagnose ist mein stärkster Gedanke der, Euch Mut, Kraft und Zuversicht zu wünschen. Ich werde euch nach besten Kräften beistehen.
    Eure Jule

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  3. Sweet Romeo, I am thinking about you. Stay strong.

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